Es gibt diese Momente im Leben, in denen wir uns selbst einfach zu viel zutrauen - und am Ende mehr lernen, als wir uns je erhofft hätten. Ein solches Erlebnis hatte ich, als ich einmal eine Wanderung im Gebirge unternahm. Nach dem Motto „Ich bin fit, ich kann das!“ entschloss ich mich, den Gipfel eines mittelgroßen Berges zu erklimmen. Kein Problem, dachte ich, schließlich war ich joggte ich fast jeden Morgen. Ich hatte also keine Zweifel, dass ich das mit links schaffen würde.
Der Berg war nicht besonders hoch - naja, zumindest dachte ich das, als ich von unten herauf schaute. Aber wie sich später herausstellen sollte, war der Aufstieg doch mehr als eine einfache „Spaziergang“-Tour. Ich hatte mich selbst überschätzt - und das nicht nur einmal. Es begann damit, dass ich dachte, ich könnte die Strecke locker in zwei Stunden schaffen - und endete damit, dass ich nach drei Stunden völlig erschöpft inmitten eines matschigen Pfades stand, die Bergspitze noch immer nicht in Sicht. Natürlich hatte ich weder genug Wasser dabei noch die richtige Ausrüstung.
Ich kann mich noch genau an den Moment erinnern, als ich an einer besonders steilen Stelle schnaufend innehielt und mir dachte: „Wie konnte ich nur so selbstbewusst sein, ohne mich wirklich auf das Abenteuer vorzubereiten?“ Ich hatte das Selbstbild eines erfahrenen Wanderers - ohne die tatsächliche Erfahrung, auf die man sich stützen könnte. Und genau hier lag die Lektion: Mein Selbstbild war, gelinde gesagt, etwas übertrieben.
Warum ist es wichtig, das eigene Selbstbild zu kennen?
In Momenten wie diesem wird uns oft bewusst, wie sehr unser Selbstbild unsere Handlungen und Entscheidungen beeinflusst. Wenn wir uns selbst für stärker, fitter oder erfahrener halten, als wir es wirklich sind, treffen wir Entscheidungen, die uns später herausfordern können - im besten Fall humorvoll, im schlimmsten Fall unangenehm. Aber das ist es, was uns hilft, zu wachsen! Das Erkennen, dass unser Selbstbild manchmal nicht ganz der Realität entspricht, kann uns dabei helfen, unsere Grenzen besser zu verstehen und respektvoller mit uns selbst umzugehen.
Mein selbst überschätztes Bild von mir als „Bergsteigerin“ hat mir nicht nur ein paar zusätzliche Muskelkater eingebracht, sondern auch eine wertvolle Lektion: Es ist wichtig, sich gut vorzubereiten und realistisch zu sein. Denn während unser Selbstbild ein wichtiger Teil davon ist, wie wir uns selbst sehen, sollte es auch mit der Realität übereinstimmen.
Wie uns das Selbstbild prägt - und wie wir es gestalten können
Unser Selbstbild beeinflusst unser Verhalten und unsere Entscheidungen - das ist unbestreitbar. Aber genau wie bei meiner Bergbesteigung sollten wir uns bewusst machen, dass wir oft dazu neigen, uns selbst zu überschätzen, vor allem, wenn wir glauben, uns gut zu kennen. Das bedeutet nicht, dass wir uns kleinreden oder unsere Fähigkeiten unterschätzen sollen, sondern dass wir lernen, unsere Stärken anzuerkennen, aber auch unsere Schwächen und die Notwendigkeit, uns auf neue Herausforderungen vorzubereiten.
Warum ist es dir wichtig, dich selbst besser kennenzulernen?
Wir alle haben unsere eigenen Gipfel zu erklimmen - seien es berufliche Ziele, persönliche Entwicklungen oder andere Herausforderungen. Wenn wir uns selbst kennen, wissen wir, wann es an der Zeit ist, uns gut vorzubereiten, wann wir Hilfe annehmen sollten und wann es auch okay ist, eine Pause einzulegen, um uns neu zu orientieren. Mein Bergsteigen-Erlebnis hat mich jedenfalls eines gelehrt: Selbstüberschätzung kann uns ins Straucheln bringen, aber sie bietet uns auch die Chance, unsere realen Stärken und Grenzen zu erkennen und zu wachsen.
Was kannst du aus deinem Selbstbild lernen? Welche „Berge“ hast du vielleicht schon überschätzt, und wie hast du dich dabei neu entdeckt? Ich freue mich, wenn du deine Geschichte in den Kommentaren teilst!
Deine Caro
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