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Resilienz im Alltag mit Migräne: Mein Weg vom Schmerz zur Stärke



Migräne und Ich - (fast) 30-jährige Hassliebe und warum ich stärker daraus hervorgegangen bin


Migräne und ich, wir kennen uns nun fast drei Jahrzehnte - eine Beziehung, die ich nicht unbedingt gewählt habe, die aber so hartnäckig ist, dass sie mir ans Herz gewachsen ist (irgendwie). Wer unter chronischen Schmerzen leidet, weiß, dass Resilienz kein mysteriöser Begriff ist, sondern eine Fähigkeit, die man sich Stück für Stück erarbeiten muss. Es sind die kleinen Schritte, die täglichen Strategien und ein gutes Stück Humor, die mir geholfen haben, nicht nur zu überleben, sondern zu lernen, was es bedeutet, trotz des Schmerzes zu leben.

Hier möchte ich euch von meiner ganz persönlichen Reise erzählen - von der Notwendigkeit, sich anzupassen, und den Ressourcen, die ich auf meinem Weg entdeckt habe.


Der Montag - Tag der Hoffnung und der Notfallpläne

In fast 30 Jahren Migräne habe ich gelernt, dass jeder Anfall unterschiedlich ist, aber irgendwie auch berechenbar. Ich wusste irgendwann genau, wann ich mein Notfallset bereitlegen musste. Montag ist dabei der Tag, an dem ich mir besonders bewusst mache: Der Schmerz wird kommen, vielleicht sogar heftiger als letzte Woche, aber ich habe gelernt, ihn zu „überlisten“.

Was hilft mir? Struktur und Vorbereitung. Ich plane eine Art „Schmerz-Notfallkit“: Kopfschmerztabletten, kühle Kompressen, meine kleinen Fläschen mit Lavendel- und Minzlöl sind meine besten Freunde. Aber Resilienz bedeutet auch, meine Schmerzgrenzen zu kennen und sie zu respektieren. Es bedeutet, an diesem Montagmorgen in den Spiegel zu schauen und zu wissen, dass ich den Tag überstehen werde - und das, obwohl mir schon jetzt der Kopf brummt. „Auch wenn es schmerzt, können wir stärker daraus hervorgehen“ ist nicht nur eine Phrase - es ist die Einstellung, die mir immer wieder auf die Beine hilft.


Humor als Heilmittel und eine Prise Selbstironie

Ein Sprichwort sagt: „Humor ist das beste Schmerzmittel“. Na ja, wenn das ganz so einfach wäre, wäre ich wohl als Apothekerin arbeitslos. Aber Humor hat mir tatsächlich geholfen, mit den „Schädelbrummen“ umzugehen, und Resilienz ist nicht nur das Ergebnis ernster Auseinandersetzung. Wer sich einmal dabei ertappt, wie er während einer Migräneattacke mit der Sonnenbrille im abgedunkelten Wohnzimmer sitzt und in völliger Selbstironie „diese Lichtempfindlichkeit“ verflucht, weiß, was ich meine.

Ich habe über die Jahre gelernt, das Ganze auch mal von einer lockeren Seite zu sehen: „Na, heute scheint mir das Leben mal wieder ein Blitzgewitter ins Hirn zu schicken!“ Oder: „Migräne? Ach, die alte Freundin. Hat mich wohl vermisst.“ Die Dinge nicht so schwer zu nehmen, wie sie sich anfühlen, ist eine Kunst - eine kleine Strategie der Resilienz, die im Alltag einen großen Unterschied machen kann.


Strategien, die meine Resilienz gestärkt haben

Neben Humor und meinem Notfallset gibt es noch andere persönliche Ressourcen, die mir geholfen haben, meine Widerstandskraft zu stärken:


  1. Achtsamkeit und Akzeptanz


    Achtsamkeit ist eine wunderbare Technik, um im Hier und Jetzt zu sein und den Schmerz zu akzeptieren, ohne in ihm unterzugehen. Durch Meditation und Atemübungen habe ich gelernt, besser mit den Momenten umzugehen, in denen der Schmerz alles zu überdecken scheint. Das ist nicht immer leicht, aber diese kleinen Pausen, in denen ich mich voll auf meinen Atem konzentriere, geben mir den Raum, den ich brauche.


  2. Ernährung und Selbstfürsorge


    Es klingt vielleicht simpel, aber eine ausgewogene Ernährung hat eine erstaunliche Wirkung auf meine Migränehäufigkeit. Ich habe ein bisschen Detektivarbeit betrieben, um herauszufinden, welche Lebensmittel bei mir Anfälle triggern (ich schaue dich an, rotes Glas Wein!). Es geht dabei nicht um Perfektion, sondern darum, auf den Körper zu hören und ihm zu geben, was ihm guttut.


  3. Bewegung - trotz des Schmerzes


    Sport und Bewegung sind für mich zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden, auch wenn ich es anfangs kaum glauben konnte. Leichte Aktivitäten wie Yoga oder ein Spaziergang tun mir gut und geben mir das Gefühl, etwas für mich zu tun, auch wenn der Kopf schmerzt. Es ist diese Fähigkeit, trotz allem nach vorne zu gehen - selbst wenn es nur ein kleiner Schritt ist.


  4. Unterstützung und Gemeinschaft


    Ein offenes Ohr zu haben, ist oft mehr wert als man denkt. Die Unterstützung von Familie und Freunden hat mir geholfen, auch in schwierigen Momenten nicht allein zu sein. Mir hat es unglaublich geholfen, über die Herausforderungen zu sprechen und anderen mitzuteilen, wie es mir geht.


Der Sonnenaufgang nach dem Sturm

Chronische Schmerzen zu haben, verändert das Leben. Ich habe viele Tage erlebt, an denen ich nicht glaubte, dass es besser werden könnte. Aber genauso oft gab es Tage, an denen ich mich stärker fühlte - fast wie neu geboren.


Ich hoffe, dass dieser kleine Einblick in meine Resilienz-Strategien auch anderen Mut macht, mit ihren Herausforderungen umzugehen. Der Sonnenaufgang kommt, auch wenn es manchmal schwer zu glauben ist.


Für all diejenigen, die tagtäglich mit Schmerzen leben: Gebt nicht auf, seid gut zu euch und lasst den Humor nicht zu kurz kommen - auch wenn er manchmal sarkastisch sein mag.


Hinterlasse mir gerne hier oder auf INstagram und Facebook deine eigenen Erfahrungen. Damit kannst du auch andere mit deinen Strategien unterstützen :-)


Deine Caro

 

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